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In den Dialog eintreten: Qualität und Standrads in Europa und den USA

Vielfalt contra Vereinheitlichung? Inhaltliche Standards contra technische? Mit diesen Polarisierungen will die Sektion "eLearning Quality, Standards and Processes. An Exchange of Visions between Europe and North America" aufräumen. Experten aus Europa und Nordamerika stellen neueste Standardisierungs- und Qualitätsentwicklungen vor. CHECKpoint eLearning sprach mit Organisator Dr. Ulf Ehlers von der Universität Duisburg-Essen.

Wie weit liegen Europa und die USA denn auseinander?

Ehlers: Bei den Lerntechnologie-Standards wie SCORM oder LOM liegen keine Welten mehr dazwischen. Die technischen Standards werden mittlerweile global weiterentwickelt. Die Frage ist nicht mehr: Wer entwickelt was, sondern wie verschafft man diesen Standards mehr Akzeptanz, wie bringt man Anbieter und Anwender dazu, sie auch einzusetzen? Eine breite Akzeptanz gibt es noch nicht.

Das altbekannte Argument, Lernen lasse sich nicht vereinheitlichen?

Ehlers: Die Kontroversen zwischen den klassischen Weiterbildnern und der anfangs sehr technologisierten eLearning-Community haben gebremst. Interoperabilität ist wichtig, nur durch Wiederverwendbarkeit lassen sich Kosteneffekte mitnehmen. Auf der anderen Seite gibt es die Vielfalt der Lerner, der Situationen und Kontexte. Wir an der Uni Duisburg-Essen versuchen seit einigen Jahren eine neue Philosophie von Standardisierung für den Qualitätsbereich durchzusetzen. Unser Slogan: Individualität fördern durch den Einsatz von Standardisierung.

Das klingt nach Widerspruch. Wie geht das?

Ehlers: Es gibt so vielfältige Qualitätskonzepte, gute Ideen und Erfahrungen. Wie aber finde ich die richtigen heraus? Wir haben ein Analyse-Modell entwickelt, ein Set aus Kategorien, mit dem sich Qualitätsansätze beschreiben lassen. Die Kategorien wurden in europäischen Projekten diskutiert, auch mit dem europäischen Normungs- und Standardisierungsgremium. Mit dem European Quality Observatory (EQO) haben wir auf der Basis dieses Analyse-Modells eine Datenbank mit Qualitätsansätzen gesammelt.

Mit der Qualitätsinitiative eLearning in Deutschland (Q.E.D.) gehen wir einen Schritt weiter. Wir bauen eine Art Suchmaschine auf, in der man nicht nur Qualitätsinstrumente finden kann, sondern auch Verfahrensvorschläge, wie sie implementiert werden können. Ein erster Prototyp ist für Mitte, Ende 2005 geplant.

Was halten Europäer und Amerikaner davon?

Ehlers: Qualitätsentwicklung und Lernen ist in der Kultur verwurzelt. Europa hat 25 Staaten, alle eigenverantwortlich für ihre Bildung. Wenn Europa zusammenwachsen soll, dann brauchen wir solche offenen Standards. Wir brauchen individuelle Profile, in einer einheitlichen Sprache beschrieben. Nur dann verstehen wir uns. Ein Konzept, was wertvolle Bildung ist, lässt sich noch nicht einmal von Kiel nach Freiburg transportieren, weil es andere Industrien, andere Traditionen und Lebensumstände gibt. Wir brauchen Profile für kleinste, individuellste Fälle.

Die Amerikaner haben eine einheitlichere Tradition, die Denkweise ist zentraler. Und natürlich gehen die Lehrtraditionen in andere Richtungen. Sicherlich braucht man andere Qualitätskonzepte, aber so groß sind die Unterschiede nicht.

Einem fruchtbaren Dialog auf der LEARNTEC steht also nichts im Weg. Was erwartet die Teilnehmer?

Ehlers: Ein Überblick, was zum Thema Standardisierung und Qualität momentan in Europa und den USA diskutiert und entwickelt wird. Wir stellen die druckfrischen Ergebnisse der EQO-Umfrage vor. Basis sind 1.700 Antworten zu Qualitätsfragen, die aus ganz Europa bei uns eingegangen sind. Dr. Jan Pawlowski und Christian Stracke präsentieren das Q.E.D-Projekt. Die amerikanische Seite vertreten Dr. Richard Hezel und Dr. Sally Johnstone. Sie spricht über offene Standards und berichtet von der OpenCourseWare-Initiative des MIT, die von der UNESCO implementiert wurde und wird im Anschluss an die Session eine Key-Note zum Thema "Open Educational Resources: A New International Movement" halten.

Sektion "E-Learning Quality, Standards, and Processes", 15.02.2005, von 14.00 – 18.00 Uhr
(Quelle: Checkpoint E-Learning)

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